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_____________________________________________________________________ Montana, Wyoming, South Dakota und Minnesota

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Die USA hatte uns wieder. Wie bereits im Waterton NP so finden wir auch einige Kilometer weiter südlich, im Glacier NP, die gleichen Wettermimositäten vor. Kaum fahren wir ein wenig weiter in die Rocky Mountains hinein hängen bleischwer die dunklen Wolken an den Berggipfeln fest. Minütlich kann es zu regnen beginnen. Für ausgedehnte Wanderungen finden wir nicht die richtige Motivation. An der Kleidung liegt es nicht eher daran das wir von der herrlichen Landschaft nichts sehen. Kaum fahren wir wieder gegen Osten wird es heller, die ersten Wolkenlücken tuen sich auf bis die Sonne unsere Solarzellen anstrahlt und unseren Batterien und uns etwas gutes tut. >>

Die "Going to the sun Road", über den Logan Pass, für unsere Fahrzeuge nicht machbar. Diese traumhafte Straße durch den Glacier NP bleibt PKWs und kleineren Wohnmobilen, wie VW-Bus und Co, vorenthalten. Spezielle Busse verkehren ab St. Mary aber nicht mehr um diese Jahreszeit. Der voll gestellte Parkplatz am Besucherzentrum würde auf etwas anderes schließen lassen. Wir wären sicherlich nicht die einzigen Gäste gewesen die sich in den Bus gesetzt hätten.

Am "Two Medicine Lake" unternahmen wir den nächsten Versuch um wenigstens eine Wanderung im NP gemacht zu haben. Von einer engen Straße, auf einer Anhöhe, sahen wir hinunter und mitten in den Bergen den See liegen. Die Wetterscheide Rocky Mountains leistet volle Arbeit. Wie bereits am "Many Glacier" bleiben die vom Pazifik landeinwärts ziehende Wolken an den Berggipfeln hängen. Von weitem sahen wir den feinen Schleier des herabfallenden Regens. Wir überlegten lange ob wir das Wetter aussitzen oder weiterziehen sollen. Wir entschieden uns für das letztere.

Über Choteau, auf der 89 fahrend, erreichten wir Great Falls. Die Umgebung geprägt von Weide- und Farmland. Mit Ulla und Karl besuchten wir das Lewis & Clark Museum am Missouri River. Eine gut gemachte Ausstellung dokumentiert die über 4.000 Meilen lange Expedition der beiden Volkshelden.

Bei leichtem Regen folgten wir der Interstate 15 nach Süden. Die Landschaft gezeichnet durch sanfte Hügel, lichten Nadelwäldern und durch den heißen Sommer gelb verfärbten Grases.

Im Reiseführer war zu lesen das Helena eine Stadt sei die sich lohnt angesehen zu werden. Der Ort begann Anfang des 20. Jahrhunderts zu boomen nachdem beträchtliche Goldfunde an das Tageslicht kamen. Die meisten historischen Häuser stehen noch, wurden ungewöhnlicher Weise aus Ziegeln errichtet und finden sich verstreut im Straßenbild wider. Ungewöhnlich ist auch das wir auf eine kurze Fußgängerzone stießen. Nicht gewaltig, nicht übertrieben aber doch verkehrsfrei und das in einem Land wo alles mit dem Auto erledigt wird.

Nicht unerwähnt sollte unser Abstecher nach Elkhorn bleiben. Über eine Forststraße erreichten wir den Helena National Forest, folgten der Schotterpiste weiter bergauf und landeten, im hügeligen Hinterland, im Kaff Elkhorn in dem sechs Menschenseelen leben. Ebenfalls gegründet um die damals vorkommenden Gold-, Silber- und Bleivorkommen abzubauen stehen heute noch einige originale Gebäude in der Goasttown. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Minen ausgebeutet. Joe der im August 2001 von LA hier her gezogen ist und die Hütte seines Großvaters bewohnt ist einer dieser sechs. Joe erklärte uns, dass er ein glückliches Leben mit seinen beiden Hunden hier führt. Einer seiner Hunde hat vor 11 Jahren ein Bein durch eine Falle verloren. Jetzt im Alter von 16 Jahren geht es langsam aber stetig bergab. Ich fragte ihn ob er denn nicht den Ozean vermisst. Ja das tut er. Er ging gerne surfen aber die Betriebsamkeit auf dem Wasser nahm ständig zu und so fiel es ihm nicht schwer Kalifornien zu verlassen um nach Montana zu ziehen.

Auch wir zogen weiter. Auf der selben Forststraße fuhren wir zurück, auf die 69, um kurze Zeit später auf die Interstate 90 zu stoßen. Mit Ulla und Karl vereinbarten wir uns in Bozeman wieder zu treffen.

Auf dem Parkplatz von Albertson, einen Lebensmittelladen, sprach mich David an als Bettina gerade einkaufen war. Er war sehr interessiert an Leopold wie bereits tausende schon zuvor nur mit dem Unterschied das David wusste von was er redete und er selbst bereits zwei Fahrzeuge der Firma Earthroamer (amerikanische Pedant zu unserer Fahrzeugart) besessen hatte.

Leider konnten wir seiner Einladung nicht nachkommen da wir gerade auf dem Weg zum Yellowstone NP sind. Wir hätten viel zu bereden gehabt.

David gab uns den Ratschlag mit auf den Weg zu den Chico Hot Springs zu fahren. Da sie auf unserem Weg lagen tauchten wir am Vormittag in die mit heißem Quellwasser gefüllten Becken ein und genossen die entspannende Wirkung um für die Anforderung im Yellowstone NP gerüstet zu sein.

Wir verließen Montana um in Wyoming die nächsten Tage zu verbringen.

Der Yellowstone NP ist schon etwas ganz besonderes. 17 Jahre sind bereits vergangen das wir uns die Küche des Teufels mit guten Freunden angesehen hatten.

Es brodelt, es blubbert und es dampft aus Wasserlöchern, aus Matschpools und aus Flüssen. Geysire schießen in die Höhe und allgegenwärtig hängt der Geruch von Schwefel in der Luft.

An diesen speziellen Ort kamen wir uns vor als würde unter uns Erzengel Luzifer sein Unwesen treiben. Er bringt eine Großzahl der tiefen glasklaren Wasserlöcher zum Leuchten und in grellen Farbtönen zum Erstrahlen. Der NP hat aber noch mehr zu bieten. Seine Tierwelt und die Landschaft machen diesen Flecken Erde so wunderbar wie z.B. die Lower Falls des Yellowstone Rivers der sich in einen grandiosen, farbenprächtigen Canyon ergießt. Das Lamar Valley mit seinen unzähligen Büffeln oder mit den beiden Koyoten die durch das in sattem Grün erstrahlte Tal zogen oder waren es doch vielleicht Wölfe die wir sahen. Gabelböcke, Dickhornschafe und Rotwild vervollständigen unsere Tierbeobachtung.

David hat uns ebenfalls ans Herz gelegt den Park über den Beartooth Pass zu verlassen. Neben der südlichen Zufahrt, also dem Grand Teton NP ist die Nordost Zufahrt der zweite Eingang in den Park die die Bezeichnung traumhaft verdient.

Nach Cooke City hielten wir uns weiter auf der 212, fanden am Abend einen Stellplatz der unter die Kategorie Top 10 fällt und standen einsam an einem Fluss mit Bergblick.

Auf 10.947 Fuß (3.337 Meter) erreichten wir die höchste Stelle des Beartooth Passes der im übrigen auch "Na Piet Say" in der Sprache der Crow Indianer heißt und den Namen von einem Felsen in pyramidenform von den Natives bekam.

Der Col de la Bonette mit seinen 2.802 Meter ist der höchste befahrbare Straßenpass Europas und trotz alle dem 500 Meter niedriger. In den Niederlande wiederum würden diese 500 Meter schon fast einem Hochgebirge gleich kommen.

Über den Custer National Forest, wo sich unser Weg endgültig von Ulla und Karl trennte, erreichten wir den Wintersportort Red Lodge. Wir kommen wieder in eine trockene Ebene und Beige ist abermals die vorherrschende Farbe. In Cody ein Zwischenstopp um unsere Vorräte aufzustocken. Bettina ging einkaufen ich holte mir einen Frappuccino in Chile Mocha Geschmack und genoß den herrlichen Sommertag im Herbst. Die Landschaft hält ihren Charakter bei. Unterbrochen von einigen Farmen die ihre Felder mit dem Wasser versorgen das die wenigen Bäche und Flüsse mitführen die aus dem Yellowstone NP bzw. aus der Beartooth Wilderns kommen bestimmt Trockenheit diese Landschaft. Auf der 14 ein Hinweisschild zu versteinerten Dinosaurier Abdrücken. Nach neun Kilometern, auf einer staubigen Feldstraße, erreichten wir die Red Gulch Dinosaur Tracksite. Die Abdrücke ließen sich gut erkennen nur die Spezialisten sind sich nicht einig welche Spezies diese Footprints hinterlassen hat. Uns gefiel es in dieser Prärie so gut das wir gleich die Nacht hier verbrachten. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden wir mit einem Gewitter belohnt in dem gleißend helle Blitze in der Ferne durch den Nachthimmel zuckten.

Über die Bighorn Mountains erreichten wir Sharidan und damit die Interstate 90. Die Auffahrt zum Granite Pass, mit seinen 2.719 Metern, über den Bighorn Canyon stellte einen weiteren landschaftlichen Höhepunkt dar wie überhaupt diese Ecke der USA uns sehr gut gefällt.

Da wir schon einmal in diesem Teil sind standen die Black Hills und die Bad Lands auf unserer Liste.

Vermutlich bringt nicht gleich jeder die Black Hills mit dem Mount Rushmore in Verbindung. Auf der Südseite des Gipfels strahlten uns von weitem die Köpfe der vier ehemaligen US-Präsidenten an. Lincoln, Washington, Jefferson und Roosevelt wurden in 14 Jahren aus den Stein gehauen. Verantwortlich dafür war der Bildhauer Gutzon Borglum der die Vision von Doane Robinson umsetzte. Der damalige Präsident Calvin Coolidge gab nach seinem dreimonatigem Aufenthalt in South Dakota, drei Wochen waren ursprünglich geplant, grünes Licht. 90% der 450.000 Tonnen Gestein wurden weggesprengt. Durchschnittlich 400 lokale Handwerker halfen dabei dieses Mammutprojekt umzusetzen um es schließlich im Oktober 1941 fertig zu stellen.

Mein erster Kontakt mit diesem Monument war das Plattencover von Deep Purpel mit Deep Purpel in Rock das 1970 veröffentlicht wurde. Zwar nicht ganz originalgetreu aber es hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.Statt der vier Präsidenten sind die fünf Musiker in Stein gehauen.

Zu den Black Hills gehört auch der Wind Cave NP und der Jewel Cave NP. Das Höhlensysteme der Jewel Cave gehört mit seinen mehr als 175 Meilen zu den längsten auf der Welt. In einer geführten Tour durften wir uns einen kleinen aber feinen Teil ansehen.

Um die Ecke liegt noch Strugis was jedem Biker etwas sagen sollte. Anfang August steppt hier der Bär. Ausnahmezustand ist dann angesagt wenn, neben Daytona, das größte Biker-treffen der Welt stattfindet. Zwischen 500.000 und 750.000 kommen zur Bike Rally die das erste mal 1938 durch die Jackpine Gygsies ins Leben gerufen wurden. Wir waren ein paar Wochen zu spät dran um das Spektakel mit zu erleben.

Über das Buffalo Gap National Grasland erreichten wir die Badlands Wilderns Area und den Badlands NP. In meiner Vorstellung bestehen die Badlands nur aus hügeligem Grasland. Da war ich aber weit davon entfernt was uns erwartete. Ich vergleiche es mit dem was ich als Kind am Sandstrand fabriziert hatte. Ich nahm eine Hand voll Sand, tauchte sie in einen Wassereimer um die wässrige Pampe durch eine kleine Öffnung meiner beiden Handflächen tropfen zu lassen. Es entstand ein kleiner Kegel aus Sand. Tausende von diesen Kegeln aneinander gereiht und potenziert mit x ergeben einen Teil dieser unwirklichen Landschaft. Die Erosion hat hier ein wahres Kunstwerk gezaubert.

Wir ließen South Dakota hinter uns und erreichten das unattraktive Minnesota. Landwirtschaft, Landwirtschaft und noch mal Landwirtschaft. Erst ab Duluth, am südwestlichen Ende des Lake Superior wurde es wieder etwas abwechslungsreicher.

Da wir uns nun doch entschlossen haben von Halifax zurück zu fliegen und Leopold von dort zu verschiffen sind wir auf der Küstenstraße, dem North Shore, die letzten Kilometer in den USA unterwegs.

An der Grenze zu Ontario die übliche korrekte Vorgehensweise der Zollbeamten. Die ersten Fragen werden gestellt, anschließend wurden wir gebeten unser Fahrzeug an einer zugewiesenen Stelle zu parken um darauf hin in das Gebäude zu gehen um zu warten bis wir aufgerufen werden. Nachfolgend weitere Fragen wohin, warum, woher. Am Ende bekamen wir weitere 6 Monate in unseren Pass gestempelt wobei wir nur 8 Tage länger benötigt hätten.

Unsere letzten 4.000 Kilometer liegen nun vor uns.

Welcome back in Canada.

 


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