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_________________________________________________ Kalifornien, Oregon, Washington:                             Endlose Strände, Weiße Haie, kiffen und Redwood

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Wir erreichten, über Santa Maria, die kalifornische Pazifikküste. In Pismo Beach blieben wir eine Woche hängen und ich hatte endlich wieder die Gelegenheit Kitesurfen zu gehen. Der Strand ist unter Wassersportlern bekannt wie auch bekannt ist das an der Küste Weiße Haie patrouillieren. Dem entsprechend entspannt stand ich auf meinem Kiteboard und jeden den ich auf das Thema angesprochen hatte wusste eine Horrorstory zu erzählen. >>

Von der Surferin deren Board angebissen wurde, dem Wellenreiter der ein Bein verlor oder von der Schwimmerin die bis heute nicht mehr aufgetaucht ist.

An meinem Kiteschirm ging eine Naht auf und nach einigem herumfragen wo ich eine Segelmacherei finde landete ich bei Adriano der aus Ravenna stammt, in Kalifornien hängen blieb und seit einigen Jahren in Los Osos lebt. Er sollte über die Haie Bescheid wissen und mir objektiv berichten können was denn nun wirklich an den Geschichten dran ist. Im letzten Jahr sind wohl angeblich nur zwei Vorfälle bekannt geworden und die gefährlichere Zeit sei wohl der Herbst wenn die trächtigen Haie gegen Norden nach San Francisco zum roten Dreieck ziehen. Er selber habe auch schon einmal einen in der Bucht gesehen aber der große Weiße sei weiter geschwommen ohne eine Notiz von ihm zu nehmen aber Adriano war, so meinte er selber, nach der Begegnung ziemlich eingeschüchtert gewesen.

Nach einer Woche zogen auch wir auf der 1 weiter nach Norden. Viel Farmland und, wie sollte es anders sein hält Spring Brake immer noch an was wiederum volle Campingplätze an der Big Sur, einen traumhaften Abschnitt an der zentral kalifornischen Küste, bedeutete. Spring Brake hat sich bei uns inzwischen zum Schimpfwort entwickelt. Wir können es nicht mehr hören.

In San Simeon, in den Santa Lucia Mountains, fast in der Mitte von LA und SF, hat in den 1920ern Mr. William Randolph Hearst seinen Traum, mit Hilfe der Architektin Julia Morgan, verwirklicht. Auf dem von seinem Vater George Hearst 1865 erworbenen Landgut, wenn wir es richtig verstanden haben das 100 mal 100 Kilometer umfasst, erschuf er sein Casa Grande in 28 Jahren Bauzeit. Uns haben mehr die drei Gästehäuser, Casa del Mar, Casa Del Sol und Casa Del Monte, die im mediterranen Stil erbaut wurden und der betörende Duft den die Zitrusfrüchte und die blühenden Sträucher verteilten, beeindruckt. Schlappe 37 Mio. Dollar hat Mr. Hearst in seinen Traum investiert bis ihm schließlich 1937 die Kohle ausging. Was uns außerdem sehr erstaunt hat ist die Tatsache wie einfach es anscheinend war Anfang des 20zigsten Jahrhunderts Kunstgegenstände aus Europa bzw. dem Vorderen Orient zu erwerben. In Wikipedia wird das ganze so zusammengefasst.

Das exotische Phantasieschloß zeigt, was geschieht, wenn eine simple Idee mit unbegrenzten Mengen an Zeit, Geld, architektonischem Talent und Enthusiasmus in Angriff genommen wird.

Santa Cruz hat uns wieder einmal begeistert. Eine traumhafte Stadt, eine traumhafte Welle, viele Surfer, Seelöwen, Seeotter und vorbeiziehende Wale. Wir konnten es aber kaum glauben das wir am Hafen 52,-$ für das Übernachten zahlen sollten. Da stellten wir uns lieber in eine Seitenstraße und kamen mit den Nachbarn ins Gespräch was mit einer Einladung zum Abendessen endete. Am Sonntag fand eine Laufveranstaltung statt. 10 Kilometer bzw. eine Halbmarathon Strecke standen zur Auswahl. Ich wollte mich für die 21 Kilometer anmelden aber als ich erfuhr wie teuer die Anmeldegebühr war verzichtete ich darauf. Ich sollte für die Anstrengung 102,-$ bezahlen. Da kaufe ich mir dann doch lieber ein Paar Laufschuhe dafür. Überhaupt ist die Pazifikküste ein teures Pflaster und es wird auch ein Grund dafür sein warum wir so viele Obdachlose bis jetzt gesehen haben, egal ob es sich um das beschauliche Santa Cruz, der Millionenstadt SF oder um das touristische Pismo Beach handelt.

Wir kamen San Francisco schon sehr nahe aber eine Lösung wo wir unseren Leopold abstellen können hatten wir bis jetzt nicht gefunden. Für die Preise, was die nahe gelegenen Campingplätze aufrufen, kann man schon fast in ein Hotel gehen. Die Lösung ergab sich von selber. In El Granada, keine 35 Kilometer südlich konnten wir die Nacht am Hafen verbringen, fuhren am Morgen in die Stadt, parkten an der Fulton Street, nahmen den 5er Bus und stiegen in der Nähe des Finanzdistrikt, an der Station Powell, aus. Wir durchstreiften Little Italy, Chinatown, besuchten die Fisherman's Wharf, inhalierten den Gestank von unzähligen Seelöwen ein die sich auf den Holzplattformen ausruhen und schlenderten am Pier zurück zum Finanzdistrikt. Karten für Alcatraz waren für den heutigen Tag bereits alle vergriffen und so entschieden wir uns am morgigen Dienstag SF einen weiteren Besuch abzustatten. Ab der Station Powell benutzten wir, mit dem gleichen Ticket, das Streetcar, ähnlich unserer Straßenbahn, sparten einige Meter Fußweg ein und verließen am Pier 33 den Wagon wo die Fähre nach Alcatraz ablegt.

"Sie haben Anspruch auf Verpflegung, Kleidung, Unterbringung und medizinische Versorgung. Alles andere sind Privilegien". Auszug aus den Gefängnisregeln und Verordnungen von 1934.

Im Grunde hatte ich mir die Gefängnisinsel so vorgestellt wie wir sie zu sehen bekamen. Ein Audioguide führte uns durch den Gefängnisblock und versetzte uns ein wenig in die Zeit als Al "Scarface" Capone, George "Machine Gun" Kelly, Robert Stroud der "Vogelmann" und weitere Schwerverbrecher ihre Strafe hier absitzen mussten.

1963 wurden, von Robert F. Kennedy, die Tore dicht gemacht. Alcatraz war zu kostspielig geworden.

Zurück in La Granda wurde ich mal wieder auf einen Joint eingeladen, nicht das erste mal. Hier in Kalifornien und Oregon ist es legal Gras zu rauchen, zu besitzen, zu verkaufen, anzubauen und zu kaufen.

In Stinson Beach fand ich eine weitere Möglichkeit kiten zu gehen. Hier wurden die Offiziellen dann schon konkreter. Eine Tafel warnt vor Weißen Haien die bis in 6 Fuß seichtes Wasser schwimmen. Die Kite-Bedingungen genial und eine handvoll anderer Kiter waren bereits auf dem Wasser also war die Wahrscheinlichkeit das ich angelutscht werde schon einmal gesunken. Ich hatte meinen Spaß bis ich zwei Robben sah, meine Synapsen mir aber sagten keine Gefahr. 10 Minuten später sah es dann etwas anders aus. Keine 10 Meter vor mir tauchte ein dunkler großer Körper von einem Fisch auf. So schnell wie es nur möglich war versuchte ich den Strand zu erreichen und sagte zu Bettina "Da geh i nimmer naus da war a großes etwas drausn, i glaub des war a Hai". Kurz darauf kam ein Local an den Strand den ich aufgeregt meine Beobachtung erzählte. Ich glaube er hat sich innerlich halb Tod gelacht denn es war nur ein Delfin die in der Bucht ebenfalls vorkommen und ich sollte mir nicht in die Hose scheißen denn Kiter mögen die Haie, sofern sie überhaupt einmal rein schwimmen, nicht nur Surfer und Boogieboarder. Wenn das so ist.

Für die California 1 muss man Zeit mitbringen. Die schmale zweispurige Straße schlängelt sich an der Küste entlang. Es gibt kaum Abschnitte auf denen es gerade dahin geht. Ein ständiges rauf und runter macht das Fahren nicht leichter und von der Landschaft möchten wir auch etwas sehen.

Der Pazifik schob gigantische Wellen an die Küste die sich an den vorgelagerten Felsen explosionsartig entluden. Das Ergebnis des schlechten Wetters das heute Nacht durchzog.

Wir trafen auf die ersten Redwoods. Die Bäume so hoch und gerade wie alte Schornsteine in Industrieanlagen. Die Giganten können etwa 2.500 Jahre alt werden und einen Durchmesser von mehreren Metern erreichen.

An einem traumhaften Stellplatz an der Küste klopfte am Abend, aus heiterem Himmel, Franky und meinte er hätte einen Schaltknüppel für mich. Er würde gut zu unserem Leopold passen. Der Schaltknauf ist ein massiver Metallkopf der einer Comicfigur gleicht und unserem abstrakten Totenkopf, der an unserer Stoßstange klebt, ähnlich sieht. Er hatte ihn von einem Indianer bekommen der sein Auto geschrotet hatte. Wir kamen ins Gespräch, er zeigte mir seine Stihl mit einem Sägeblatt das so lang ist das sie nur zu zweit geführt werden kann (ich wusste gar nicht das es so etwas überhaupt gibt), er fällt u.a. auch Redwoods, lud mich auf einen Joint ein (ich lehnte dankend ab), erzählte das er mehrere Gewächshäuser im Hinterland besitzt wo er Weed anbaut, momentan in einem Zelt lebt, in seiner Freizeit surfen geht und er keinen Computer, geschweige den eine e-mail Adresse hat. Sollten wir Kontakt mit ihm aufnehmen wollen müssen wir in einer Kneipe eine Nachricht hinterlassen. Ich lud ihn auf ein Glas Cola Rum ein. Es durfte dann ein weiteres Glas sein aber bitte ohne Cola. Er soff mir fast den restlichen Newfoundland SCREECH Rum weg den ich letztes Jahr von Keith zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Bettina hatte inzwischen eine innige Beziehung mit seinem dreimonatigen Welpen angefangen der auf ihrem Schoß eingeschlafen war. Zum Abschluss, fuhr Franky mit seinem verbeulten Ford Pickup kurz weg, und brachte uns noch ein weiteres Geschenk, ein großes spezielles Stück Holz von einem Redwood das wir unmöglich annehmen konnten.

Wir sahen uns die Riesen lieber von der Avenue of Giants aus an die im Humboldt Redwoods State Park liegt.

Am Nachmittag erreichten wir den Prairie Creek Redwoods SP, ich schnürte meine Laufschuhe und absolvierte eine Laufeinheit die sich mit Sicherheit in den Tiefen meines Gedächtnisses erbarmungslos einbrennen wird was auch gut so ist denn egal ob ich im Wald zwischen den riesigen Redwoods auf einem Trail laufe, im Desert zwischen Kakteen meine Runde drehe oder auf einem menschenleeren Strand in Oregon dahinrenne diese Eindrücke und Empfindungen sind so einprägend das es kaum möglich ist dieses Gefühl zu beschreiben das süchtig machen kann.

Am nächsten Tag besuchten wir den Lady Bird Jonsohn Trail. Ihr wisst sicherlich noch aus unserem Texasbericht das Lady Bird Johnson in den 60er die First Lady im Lande war. Ein Rundgang durch einen naturbelassenen Märchenwald der bis heute unangetastet ist.

Inzwischen haben wir Oregon erreicht und die nicht enden wollenden Sandstrände. Ein Traum aber der Pazifik sau kalt. Auch die Landschaft hat sich geändert noch grüner, noch bewaldeter, mehr Flüsse und Seen fast wähnten wir uns schon in Kanada.

In Newport besuchten wir das Oregon Coast Aquarium. Nicht sehr groß aber dafür sehr interessant und toll gemacht. Ein Besuch definitiv wert.

Über Portland erreichten wir die Ortschaft Hood River die am Oregon River liegt. Der Werbeslogan an der Gorge lautet in den 80ern und 90ern "Live begins at 40 knots". Hier lag und liegt, nach wie vor, eines von vielen Entwicklungszentren der Wind- und Kitesurfindustrie wie z.B. von Slingshot oder Northwave Sails. Als wir hier waren bliesen keine 40 Knoten aber etwas mehr als 20 waren es auch. Das letzte mal waren wir vor fast 2 Jahrzehnten hier und geändert hat sich nicht wirklich viel. Gut, Rhonda Smith war zur damaligen Zeit eine der Platzhirsche, mit ihrer Windsurfschule. Jetzt lebt sie auf Hawaii und die Stelle, wo damals die Schule war, ist heute ein geteerter Parkplatz. Mit Bart, der seit Jahrzehnten den Windsurfshop Gorge besitzt, schwelgte ich in der Vergangenheit. Seine alten Finnen und Windsurfbretter im Laden gaben uns Stoff genug dafür.

Langsam wird es Zeit uns aus den USA zu verabschieden denn unser Visum läuft in einer Woche aus was auch der Grund dafür war Hood River nach ein paar Tagen wieder zu verlassen. Auf Nebenstraßen kamen wir dem Mount Saint Helens und dem Mount Rainier sehr nahe aber gesehen haben wir keinen der beiden Berge. Die Wolken hingen tief und sie machten keine Anstalten sich aufzulösen.

Seattle war nahe und der Verkehr wieder dichter. In Everett, nördlich von Seattle besuchten wir die Flugzeugwerke von Boeing die dieses Jahr im Sommer ihr 100 jähriges bestehen feiern wird. In einer 90 minütigen Tour, fotografieren streng verboten, sahen wir vom Besucherbalkon auf die Produktionsstätte der 747, der 777 und der 787 hinunter. 1966 zog Boeing von Seattle nach Everett um, da die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, um die Produktion der neu entwickelten 747 nach zu kommen. Hier entstand die größte Fertigungshalle der Welt mit 13 Millionen Quadratmetern umbauten Raum. Am 02. Mai war es dann soweit, wir verließen nach 6 Monaten die USA um wieder in Kanada ein zu reisen.

gefahrene Strecke seit dem 13. Mai 2015


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